16. September 2017

DPolG Berlin: Unseriöse Hexenjagd gegen Polizei

Angebliche Versäumnisse nach dem Amri-Attentat

Nach den Berichterstattungen und reflexartigen Forderungen aus der Politik hat der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG Berlin), Bodo Pfalzgraf, die Rückkehr zu einer sachorientierten und faktenbasierten Debatte gefordert.

Die Veröffentlichung von Teilen eines Berichtsentwurfes, der erst in sechs Wochen fertig sein soll, bezeichnete er als weitere Etappe einer Skandalisierungshysterie, die durch unqualifizierte Kommentare von Dauerbesserwissern der Polizei insgesamt erheblich schaden würden.

Pfalzgraf: „Es gibt keinen Skandal, im Einsatzverlauf wurden Entscheidungen im Minutentakt nach Erkenntnislage und verfügbarem Personal getroffen. Ob Fehlentscheidungen dabei waren, wird der Abschlussbericht zeigen. Das ist bei allen Polizeibehörden in der Welt so.“

Bestandteil einer vernünftigen Fehlerkultur ist es aus Sicht der DPolG Berlin, die Dinge, die falsch gelaufen sind, mit Nüchternheit und zeitlichem Abstand ohne persönliche Angriffe zu benennen, damit daraus gelernt werden kann. Neue Konzepte sind bereits entwickelt und werden auch weiter entwickelt, denn die Polizei ist eine dauerhaft lernende Behörde.

Natürlich geht uns als Gewerkschaft insbesondere bei der Ausstattung vieles nicht schnell genug, weil derzeit hektisch beschafft werden muss, was die Politik über Jahrzehnte verhindert hat. Auch mit einer funktionierenden kooperativen Leitstelle hätte einiges besser laufen können. Die soll jedoch erst 2024 fertig sein. Drei Innensenatoren arbeiteten bereits daran.

Nun den Menschen in Berlin einzureden, die Polizei hätte rund um das Attentat ihren Job nicht vernünftig gemacht, ist eine ausgesprochene Frechheit! „Ich erwarte, dass der Innensenator sich schützend vor die gesamte Polizei – inklusive Behördenleitung - stellt.“ so der Gewerkschaftschef weiter. 

„Wer jetzt so tut, als ob es die Polizei in Berlin versäumt hätte, zwei oder drei Stunden nach dem Terrorakt schon eine Personenfahndung nach Amri auszulösen, der kennt offenbar die Fakten nicht, sondern verhält sich wie eine sicherheitspolitische Blindschleiche. Denn die Personalien standen erst am nächsten Tag fest!“, stellt Pfalzgraf fest.