Angesichts zunehmender Ausschreitungen
DPolG Berlin fordert Schließung von Randale-Freibädern sowie beschleunigte Verfahren
Das Wochenende naht. Aber von Erholung können viele Kolleginnen und Kollegen der Berliner Polizei sowie der Ordnungsämter nur noch träumen. So wird der Christopher Street Day als Großveranstaltung zusätzliche Einsätze bedeuten. "Und wir stellen uns auf Randale in Parkanlagen und Freibädern ein. Sie haben inzwischen eine gefährliche Konjunktur in der Hauptstadt", sagt der stellvertretende DPolG-Landesvorsitzende Torsten Riekötter.
Ganz neu: "Seit dieser Woche ist Streife laufen in Freibädern angesagt", so Torsten Riekötter weiter. Denn junge Männer haben die Anlage am Columbiadamm in Neukölln am Dienstagabend gestürmt, das Sicherheitspersonal bedroht, gejagt sowie zahlreiche Gäste verletzt. "Das ist eine neue, bedrohliche Dimension. Wir haben schon länger vor Intensivtätern in Parks gewarnt", sagt Torsten Riekötter, "nun wiederholt sich dieses Geschehen in Freibädern. Und die Polizei muss es ausbaden."
"Wenn die Bäderbetriebe die Lage nicht mit eigenem Personal bewältigen, müssen sie eben ihre Skandalbäder schließen", fordert der stellvertretende DPolG-Landesvorsitzende Torsten Riekötter. "Die Gäste können doch nicht dauerhaft unter Polizeischutz baden. Das Personal haben wir nicht."
Das Problem scheint hausgemacht, in Hamburg zum Beispiel gibt es weder Eskalationen in Freibädern noch Randale in Parks. Dort hat die Polizei noch vor einem Jahr deutlich bei Park-Partys durchgegriffen. Sie hatte politische Rückendeckung.
"Wir brauchen dringend beschleunigte Verfahren", fordert Torsten Riekötter, "also nach der Festnahme vor Ort und bei klarer Sachlage die Sofortvorführung vorm Bereitschaftsgericht mit umgehender schneller Ahndung. So unterbindet man Wiederholungstaten und schreckt Nachahmer ab."
Stattdessen nimmt die Belastung der Einsatzkräfte stetig zu. Nicht nur aktuell in Freibädern, sondern schon länger in Parks. Beispiel Mauerpark: Dort müssen Einsatzkräfte frühzeitig zugegen sein, relevante Personen direkt ansprechen und auch des Platzes verweisen - oft unter Buhrufen anderer Parkbesucher. Diese Aufgabe wurde den Einsatzkräften nun auch für den James-Simon-Park und den Monbijoupark übergeholfen. Dort hat das Bezirksamt Mitte ein Alkoholverbot ausgesprochen. Denn die Kriminalität steigt.
Bei einigen Parks liegt die Zahl der Straftaten aus der ersten Jahreshälfte 2022 jetzt schon über der Gesamtzahl des Jahres 2019. "Unter die Party-Leute in Parks haben sich schnell Straftäter gemischt", sagt Torsten Riekötter. "Das liegt daran, dass Politik und Verwaltung aber auch Unternehmen ihre Hausaufgaben seit Jahren nicht machen, sich zwar treffen, aber keine Lösungen durchsetzen. Wird nun auch dieses Jahr wieder nur auf Zeit gespielt?"